Thema im Juli 2020: C/2020 NEOWISE - ein Komet für das freie Auge

Der Komet C/2020 F3 NEOWISE wurde am 27.03.2020 vom Weltraumteleskop WISE im Sternbild „Achterdeck des Schiffs“ (Puppis) entdeckt. Seinen sonnennächsten Punkt (Perihel) von 0,295 AE erreichte er bereits am 3. Juli 2020 mit einer Bahngeschwindigkeit von 77,6 km/s.

Seit Anfang Juli ist er in Mitteleuropa mit bloßem Auge zu sehen, zunächst am Morgenhimmel, etwa seit dem 10. Juli tief im Nord-Nordwesten auch am Abendhimmel. Seine langgezogene elliptische Bahn bedingt eine Umlaufzeit um die Sonne von ca. 4490 Jahren, die sich durch Annäherung an die großen Planeten Jupiter und Saturn im Laufe des Jahres auf evtl. über 6000 Jahre ausdehnen kann.

Die größte Annäherung an die Erde erreicht C/2020 F3 am 23. Juli. Dann wird er 0,69 AE (= 103,5 Mio. km) von unserem Heimatplanten entfernt sein. Die scheinbare Helligkeit des Zentralgebietes der Koma (der Kern von Kometen selbst ist für eine direkte Beobachtung zu klein) beträgt etwa +2 mag.

Nach C/1995 O1 Hale Bopp und C/1996 B2 Hyakutake dürfte Neowise einer der bisher hellsten Kometen des 20. und 21. Jahrhunderts sein.

Jedenfalls ist er sehr eindrucksvoll mit jedem Gerät und ach mit dem freien Auge zu beobachten.

Gut zu unterscheiden sind auch die beiden Schweife: Bläulich und direkt von der Sonne weg zeigt der Ionen- oder Gasschweif, der Staubschweif verrät die Bahn des Kometen. Er verliert zusammen mit dem austretenden Gas in Sonnennähe auch Staub auf seiner Bahn.

Mit einer einfachen trigonometrischen Berechnung aus Entfernung und scheinbarer Längenausdehnung des Schweifs am Himmel kommt man auf eine Schweiflänge von etwa 12 Mio. km, das entspricht über 900 Erddurchmessern. Dennoch ist der Staub und das Gas sehr dünn, würde man sich mit einem Raumschiff direkt durch den Schweif bewegen, würde man es vermutlich kaum sehen.

Die Erde selbst durchquert mehrmals im Jahr bestimmte ehemalige Kometenbahnen, was sich dann jeweils an mehr oder weniger ausgedehnten Meteorschauern zeigt. Dennoch ist eine Sternschnuppe und ein Komet nicht dasselbe, Sternschnuppen sind meist nur winzige „Brösel“, die beim Eintritt in die Atmosphäre durch Elektronenanregung in den Atomen eine Leuchterscheinung verursachen.

Ein Komet dagegen leuchtet durch Reflexion des Sonnenlichts (Staubschweif) bzw. durch direkte Wechselwirkung des Sonnenwindes mit den ausgestoßenen Ionen, die dadurch zum Leuchten angeregt werden (Ionen- oder Gasschweif).  

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