Thema im März 2020: Messier 36, ein Asteroid und ein junges stellares Objekt (YSO)

Messier 36 mit Asteroid 02243 Lonnrot und Holoea (Aufnahme vom 01.01.2020)

Zugegeben, Messier 36 ist an sich kein besonderer offener Sternhaufen, wenn man Sternhaufen nach ihrer „Schönheit“ am Foto beurteilt. 

In zweierlei Hinsicht ist das Bild dennoch ein Glückstreffer:

Wieder einmal ist ein Asteroid aufs Bild gelangt. Dabei handelt es sich um den Brocken 02243 mit Namen Lonnrot. Dieser wurde am 25.09.1941 entdeckt. Gemäß MPC beträgt seine visuelle Helligkeit an diesem Tag m=15.7.

Viel neuer und spannender ist das unscheinbare Objekt Holoea, das sich zwischen zwei Sternen des M36 „versteckt“. Es handelt sich um ein junges stellares Objekt (YSO), das bisher noch nicht voll verstanden wird (Kannipe, Webb, „Annals oft he Deep Sky“, Vol.2, S.156)

Es wurde 1995 entdeckt und erhielt von den Entdeckern (Magnier et al.) diesen Namen, der aus dem Hawaiianischen stammt und ins Englische als „flowing gas“ übersetzt werden kann. Holoea hängt mit einer Infrarot-Quelle (IRAS 05327+3404) zusammen und hat im optischen Spektrum deutliche Emissionslinen. Der Stern, der für diesen bipolaren Gasausstoß verantwortlich sein soll, ist vom Spektraltyp K2 und von eher geringer Masse, so dass laut Literatur die „Outflow“-Geschwindigkeit von 650 km/s sehr hoch ist.

Auch auf Fotoplatten von 1952 (Palomar Observatory) wurde man nachträglich fündig. Auf diesen ist das schweifähnliche Nebelchen zu sehen, nicht aber der Stern. In den letzten Jahren soll das Objekt um 1,5 Größenklassen heller geworden sein, was damit interpretiert wird, dass der „Outflow“  umgebenden Staub beseitigt ( eigener Gedanke: aufgrund der hohen Geschwindigkeit förmlich wegbläst). Dieser Staub hat damals evtl. den Stern noch verdeckt.

Aufgrund des Alters von M36 scheint Holoea kein Mitglied des Sternhaufens selbst zu sein, sondern eher zum Sternentstehungsgebiet Sh2-235 zu gehören, welches der hellste HII-Komplex in der Umgebung ist. Somit dürfte seine Entfernung zwischen 1000 und 4000 Lichtjahren liegen.

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