Drei Spitzenplätze bei Jugend forscht 2021

Mit den Themen „Wie schnell rotiert die Gasscheibe um Gamma Cassiopeiae? und „Spektroskopische Untersuchung planetarischer Nebel“ konnten Timo Bauer 10b (Realschule Hauzenberg), Tamara Jellbauer und Jonas Zieringer (beide früher RSH und jetzt FOS Passau) gleich zwei Volltreffer landen: Mit den Plätzen 1 und 3 standen sie gleich zweimal auf dem digitalen „Treppchen“. So wurden sie für ihre zeitintensiven Forschungen und die daraus resultierenden wissenschaftlichen Erkenntnisse mit dem niederbayerischen Regionalsieg belohnt.

Bei Ihrem Sieger-Projekt haben sie die Gasscheibe um den Stern Gamma Cassiopeiae vom Spektraltyp Be mithilfe der Spektroskopie nachgewiesen und genauer untersucht. Durch den Dopplereffekt werden ihre Spektrallinien verbreitert. Aus dieser Verbreiterung konnten sie die Rotationsgeschwindigkeit des Sterns bzw. der Dekretionsscheibe, die vorwiegend aus Wasserstoff-Gas besteht, berechnen. Mit den je nach Messverfahren ermittelten Werten zwischen 300 und 600 km/s ist diese nicht nur unglaublich schnell, sie kommen damit auch recht nah in den Bereich des Literatur-Wertes von 432 km/s. Dies gelang ihnen zunächst mit recht einfachen Mitteln, nämlich mit spaltloser Spektroskopie mit einem Blaze-Gitter. Mit einem extra angeschafften Spalt-Spektroskop bestätigten Sie nicht nur ihre Messungen, sondern konnten sie sogar näher eingrenzen und ihre weiteren Folgerungen verifizieren. Im Vergleich mit Omicron Cassiopeiae, einem Stern vom gleichen Spektraltyp, ergab sich sogar ein deutlicher Unterschied bei der qualitativen Auswertung der Spektraldiagramme. Omicron weist im Gegensatz zu Gamma neben den Emissionslinien in H-Alpha und H-Beta in der restlichen Balmer–Serie Absorptionslinien auf, was entweder auf eine geringere Gasdichte oder aber eine andere Neigung der Rotationsachse bezüglich der Betrachterbene (sog. Inklination) schließen lässt. Man könnte sagen, man sieht hier mehr von der Sternatmosphäre selbst, weil die Absorptionslinien nicht durch das leuchtende Gas überkompensiert werden. Eine spannende Erkenntnis, die zu weiteren Überlegungen und Messungen anstößt.

Michael Stangl vom Gymnasium Untergriesbach, der selbst begeistertet Astrofotograf ist, konnte beim Regionalwettbewerb ebenso glänzen. Mit seinem Regionalsieg in der Sparte Mathematik/Informatik zeigte er sein breit gefächertes Know-How und seine technischen Fertigkeiten eindrucksvoll.

Ziel seiner Forschungsarbeit war die Programmierung und der Bau eines 3D-Displays mit einfachen RGB adressierbaren LEDs. Diese sind rotierend gelagert und in mehreren Ebenen angeordnet. Die Programmierung wurde über einen selbst erstellen Editor inkl. Konverter realisiert, der die Daten auf einem Raspberry Pi speichert. Die Steuerung erfolgt über eine Web-Applikation, welche z.B. mit Hilfe eines Handys dargestellt werden kann. Der Prototyp des 3D-Displays wurde mit selbst konstruierten und im 3D-Drucker gefertigten Teilen gebaut und ist von der Bauweise her beliebig skalierbar. Dadurch ergeben sich Einsatzfelder dieser 3D-Displays zur Visualisierungszwecken in verschiedensten Bereichen der Wissenschaft und Wirtschaft.

Für beide Projekte steht am 24. - 26. März der Landeswettbewerb Bayerns an, auf den die Schüler natürlich bestens vorbereitet sein wollen.